Der Anstieg des Strombedarfs in den kommenden Jahren durch immer mehr E-Autos, Wärmepumpen und die Herstellung von Wasserstoff für die Industrie gilt als sicher.
Bundesnetzagentur und Bundesregierung halten jedoch die Stromversorgung mittelfristig -im Zeitraum zwischen 2025 und 2031- für gesichert. Ein entsprechender Bericht der Netzagentur wurde bei der Kabinettssitzung gebilligt.
Eine der Voraussetzungen für die gesicherte Stromversorgung ist, laut diesem Bericht, dass das Ausbautempo der Erneuerbaren Energien verdreifacht wird. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dass ohne Kernkraft und Kohle nur dann die Stromsicherheit gegeben sei, wenn in den verbleibenden 2020er-Jahren massiv in Erneuerbare Energien, Ersatzkraftwerke und den Ausbau der Stromnetze investiert wird.
Andreas Jung (CDU) sieht das Ausbautempo eher skeptisch. Die Bundesregierung agiere zu viel nach dem Prinzip Hoffnung, zeige aber selbst zu wenig Verlässlichkeit. Man müsse das Vertrauen in energiepolitische Entscheidungen stärken.
Auch der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer (CDU), warnt davor, jetzt unter Berufung auf den Bericht der Bundesnetzagentur den Kohlekompromiss aufzumachen. Bei der Braunkohleverstromung gebe es keine Notwendigkeit etwas zu tun. Sobald die Netzstabilität durch den Zubau Erneuerbarer Energien gewährleistet sei, könnten diese Kraftwerke vom Netz gehen.
Detlef Fischer vom Verband der Bayerischen Energiewirtschaft stellt fest, dass je früher aus der Kohle ausgestiegen wird, auch früher Alternativen für die Zeiten in denen keine Sonne scheint und kein Wind weht, gebraucht werden. Der frühere Kohleausstieg bedeutet, dass man mehr verflüssigtes Erdgas verstromen muss, welches man importieren müsse, und dadurch neue Abhängigkeiten entstehen.
Tatsache ist, dass der Anteil von Gas bei der Verstromung zunächst steigen wird. Wirtschaftsminister Habeck will deshalb den Bau grundlastfähiger Kraftwerke fördern. Diese Kraftwerke sollen in einer Übergangsphase mit Gas laufen, gleichzeitig aber die technische Voraussetzung haben, um später mit Wasserstoff betrieben zu werden.